HERFORD – November 2020

Okay, ich gebe es zu: es ist gemogelt. Wir waren nicht im November in Herford, sondern am 31. Oktober. Aber es war angekündigt, dass das Leben im November komplett „heruntergefahren“ werden soll. Und dass die Museen ab Montag, 4.11. schließen werden. Dabei wollten wir doch endlich mal ins Marta. Und am Samstag, den 31. Oktober hat eine neue Ausstellung eröffnet – die Feiern zur Eröffnung am Tag zuvor mussten ja auch bereits ausfallen. Also: „Noch schnell ab nach Herford“. Ute hatte den Anstoß dazu gegeben. Der Ort und auch das Museum sind nun erfahrungsgemäß nicht übervoll, so dass wir trotz der Beschränkungen mit gutem Gewissen hin fahren konnten.

Herford – was kennt man da schon? Okay, als Museumsbesucher und Westart-Gucker das Marta. Und dann noch Brax. Aber sonst? Ziemlich Fehlanzeige. Also ist der Ort wie gemacht für einen spontanen „Überraschungs-Besuch“ ohne große Vorbereitung. Und dann besteht die Chance, dass man tatsächlich überrascht wird – positiv. So geschehen in Herford.

Zunächst durch die Fußgängerzone und schon überrascht, wie viele Leute hier Masken getragen haben. Und wie viele Hinweise die Menschen darauf hinweisen, die örtlichen Geschäfte zu unterstützen. Hoffentlich werden diese Botschaften nicht nur gelesen, sondern auch von den Leuten umgesetzt. Außerdem fand ich es echt unterhaltsam, in allen Schaufenstern der Läden die Cartoons zu entdecken. Topp, tolle Idee!

Unsere erste Shopping-Station: Schokolade kaufen! In einem Laden, der sich „Bruchbude“ nennt. Aber erst mal draußen Schlange stehen. Okay, sind wir ja gewohnt und es ist trocken und gar nicht kalt. „Weinrichs 1895 Finest Chocolate“ – da haben wir uns erst einmal in größeren Mengen mit Schokolade für die Adventszeit eingedeckt. Sehr lecker. Schade, dass wir nur mit je einem Rucksack unterwegs waren und der Tag noch lange war.

Eines unserer absoluten Highlights aller bisherigen Touren war der Markt in Herford. Wir hatten absolut nicht damit gerechnet und waren deshalb umso angenehmer überrascht. Natürlich konnten wir nicht anders und mussten einfach in der Markthalle was essen und trinken: eine herbstliche Lauch-Suppe und ein Flammkuchen mit Kürbis! Gerne mehr davon.

Auf der Suche nach „langweiligen Orten“ gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Und wenn man innerlich bereit ist, sich ganz unvoreingenommen von schönen und anregenden Ereignissen berühren und aus dem Plan bringen zu lassen, kann das Leben richtig schön und entspannt sein. Probiert es einfach selber aus – auch wenn es nicht immer gelingen mag.

Nun aber zum Marta. Solch ein Museum mitten in Herford? Okay, die Geschichte muss ich hier nicht erzählen. Aber es gibt solche Perlen mitten in der vermeintlichen Provinz. Besucht haben wir die Haupt-Ausstellung „Trügerische Bilder“, ein recht spannendes Thema und auch dargestellt im Laufe der Zeit sowie die Ausstellung von Brigitte Waldach: „Schimmer und Glanz“. Daneben war natürlich das Museum selbst attraktiv und interessant. Ausruhen geht auch im Restaurant / Café Kupferbar mit einem besonderen Ambiente – wobei man als Gast nicht vergessen darf, dass es ein Museums-Café ist. Man sollte also reichlich Zeit mitbringen.

Fazit: Herford war die Reise wert und wir hätten nichts dagegen, wiederzukommen. Das Marta als Hauptziel des Tages hat sich ebenfalls gelohnt und in den Ausstellungen haben wir manche gute Anregung erhalten. Wir waren uns am Ende des Tages einig: gut, dass wir es noch gemacht haben und schöne, bleibende Erinnerungen gesammelt haben für die kommenden eher grauen und trostlosen Zeiten – das ist das „Frederick-Prinzip“, nach der Maus Frederick (von Leo Lionni).